Ute Friesen liest aus ihrem Buch „Mein Baden-Württemberg“
Am 12. November besuchte Ute Friesen die Klassen 5d und 5c des Hans und Sophie Scholl-Gymnasiums. Zwölf Bücher, darunter Sachbücher und Reiseführer für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hat die in der Nähe von Stuttgart lebende Schriftstellerin bereits geschrieben. Momentan arbeitet die Autorin, die Germanistik, Politikwissenschaft und Volkskunde studiert hat, an einem Stadtführer über Stuttgart. Den Klassen stellte sie ihr Werk „Mein Baden-Württemberg-Buch“ vor.
Demnach trugen die Männer in der Stein- und Römerzeit einen seitlichen Dutt. Die Haare waren so schmutzig, dass sie – alle Wassermuffel unter den Schülerinnen und Schülern atmeten hörbar auf – von alleine hielten. Die Menschen trugen Mäntel aus Wolle, die sie wie einen Schlafsack um sich wickelten. Zum Rennen schlugen sie die Mäntel um. „Die Römer kamen aus wärmeren Regionen“, erzählte Ute Friesen, „und waren sehr begeistert von den Mänteln der Schweden.“ Diese seien auch die ersten gewesen, die Musik gemacht hätten: Aus Schwanenknochen bastelten sie Flöten und bliesen darauf wohl gar lustige Lieder. Dagegen stellten die Römer Parfüms her, die sie mit exotischen Früchten wie Walnüssen, aber auch Nutztieren wie zum Beispiel Tauben (deren Ausscheidungen wurde als Dünger genutzt) nach Mitteleuropa brachten. Verrückt: die Walnüsse waren auch Basis für ein Spiel – dazu stapelten die Römer die Nüsse zu drei Türmen und versuchten diese mit weiteren Walnüssen umzuwerfen. Die Römer bauten aber auch richtige Häuser und Straßen.
„Das Mittelalter wird nicht umsonst als „finster“ bezeichnet“, berichtete die Schriftstellerin, „denn es gab ein großes Problem: man benutzte kein Holz zum Heizen, da man es zum Kochen benötigte.“ In die Gebäude regnete es wohl andauernd herein und zudem wurde es nachts unglaublich kalt. „Die Glasherstellung war damals ein sehr aufwendiger Prozess, man blies eine Glaskugel auf, zerschmetterte sie und puzzelte sie dann zusammen“, so die Autorin. Nicht einmal reiche Leute konnten sich deshalb Scheiben für ihre Fenster leisten. Gegen die eindringende Kälte sind die Lüftungsaktionen für die Klassenzimmer im Rahmen der Corona-Hygienebestimmungen auch jetzt im Winter wohl nur ein Witz. Große Fensterscheiben wurden aber zum Bau des Ulmer Münster verwendet. Ute Friesen fuhr fort: „Arme Leute verwendeten Schweineblasen, da sie wasserdicht waren und nicht so viel Kälte durchließen.“ Dann hielt sie eine echte Schweineblase gegen das Fenster: „Durch diese konnte man zwar nicht hindurchsehen, aber etwas Licht kam dann doch in die Zimmer herein.“ Immerhin war das eine Alternative. „Die reichen Leute aßen nur Brot und Fleisch, Gemüse fanden sie eklig, da es in der Erde wächst“, schilderte Ute Friesen anschließend die damaligen Essgewohnheiten. Zwischen den Körnern des Getreides war zudem immer Sand, der dazu führte, dass man spätestens mit 50 Jahren keine richtigen Zähne mehr hatte, da diese rasch abgenutzt wurden. Wenn man zeigen wollte, dass man reich ist, überwürzte man seine Gerichte mit Pfeffer und Salz. Zimt war damals so selten, dass man es mit Gold aufwog. „Und das ist schon eine Nummer“, lächelt Ute Friesen, „selbst wohlhabende Ritter konnten sich kein eigenes Bett leisten: wenn es nachts sehr kalt wurde, teilten sie sich eines.“
Die Lesung war sehr spannend, da man einen tiefen Einblick in die Vergangenheit unsers „Heimatländles“ Baden-Württemberg bekam. Deutschlehrerin Barbara Friske, welche die Autorin eingeladen hatte, und die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler bedankten sich dafür mit herzlichem Applaus.
Text: Paula Salát 5b, Helin Cheng 5b, Leo Rehmann 5d, Mats Sörensen 5d und Ryan Stäuble Simon 5d PAG
Bilder: Robin Lenz und David Hämmerle (beide 10a) FAG